UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR HALS-, NASEN- UND OHRENHEILKUNDE, KOPF- UND HALSCHIRURGIE

Cochlea Implantat

Das Cochlea-Implantat ist eine Innenohr-Hörprothese. Die ersten beiden Buchstaben stehen für die Abkürzung CI. Aus dem englischen Sprachgebrauch wird auch häufig der Begriff Cochlear Implant verwendet.

Weitere Informationen finden auf den Internetseiten der Firma Cochlear und MED EL:

https://www.cochlear.com/de/de/home/diagnosis-and-treatment/how-cochlear-solutions-work/cochlear-implants

https://www.medel.com/de/hearing-solutions/cochlear-implants

Physiologie des Innenohres

Das Innenohr, oder die Hörschnecke, wird lateinisch als Cochlea bezeichnet. Hier werden ankommende Schallwellen aus dem Mittelohr von den Sinneszellen (Haarsinneszellen) in elektrische Impulse umgewandelt. Diese reizen den Hörnerven, der die Impulse dann an das Gehirn weiterleitet. Im Gehirn entsteht der Höreindruck.

ohr_aufbau_k.....com044_lr_k
Physiologie des Hörens 

Hören mit dem Cochlea Implantat (Cochlear Ltd.)

Sind die Haarsinneszellen im Innenohr geschädigt, kann ein Cochlea-Implantat die Funktion der Haarsinneszellen übernehmen. Es wandelt mechanische Schallwellen in einen elektrischen Reiz um, der dann vom Hörnerven an das Gehirn weitergeleitet wird. Mit Hilfe des außen am Kopf getragenen Sprachprozessors wird der Schall über dessen Mikrophon aufgenommen, verarbeitet und in elektrische Impulse übersetzt. Diese Impulse werden dann über die Sendespule auf den in die Hörschnecke implantierten Elektrodenträger übertragen. Der Hörnerv wird stimuliert und leitet die Erregung zu den Hörzentren unseres Gehirns weiter. 

Indikationen zur CI-Versorgung

Cochlea Implantate können zur Rehabilitation von Hörstörungen im Kleinkind- bis ins hohe Erwachsenenalter eingesetzt werden. Taub geborene Kinder profitieren von der Versorgung genauso wie später ertaubte Erwachsene.

Hörstörungen:
1. fortschreitende oder akut eintretende hochgradige Innenohrschwerhörigkeit
2. nicht ausreichender Nutzen für das Sprachverständnis des Patienten durch eine Hörgeräteversorgung

Absolute Kontraindikationen

  • Fehlen der Cochlea oder Fehlen des Hörnervs
  • Schwerste psychotische Erkrankungen, die einer Rehabilitation nicht zugängig sind
  • Chronische  Mittelohrentzündungen müssen zunächst operativ saniert werden

Operative Aspekte

Ziel der OP ist es, das Implantat im Schädelknochen unter der Haut hinter dem Ohr zu platzieren und den Elektrodenträger in die Hörschnecke zu implantieren. Dazu wird hinter dem Ohr ein kleiner Hautschnitt angelegt. Im Schädelknochen darunter wird ein ca. 3 mm tiefes Knochenbett gefräst, welches das Implantat aufnimmt. Durch eine kleine Öffnung zur Mittelohrhöhle kann man die Hörschnecke erreichen. Nach Aufbohren derselben wird der Elektrodenträger implantiert. Schon während der Operation werden verschiedene Messungen durchgeführt, die die Funktion des Implantates und des Hörnerven dokumentieren. Die Komplikationen einer Cochlea Implantat Operation sind gering, sodass der stationäre Aufenthalt lediglich 5 Tage beträgt.

Ablauf der Rehabilitation und Nachsorge

Nach einer Einheilphase von 4-6 Wochen erfolgt die Erstanpassung mit dem Sprachprozessor. Dabei wird die Intensität der elektrischen Stimulation individuell auf den Patienten abgestimmt. Es erfolgt ebenfalls ein erstes Hörtraining. 

Die Rehabilitation erfolgt zyklisch über einen Zeitraum von 2 Jahren (20 Tage für Erwachsene, 40 Tage für Kinder). In Abhängigkeit des Wohnortes wird diese Phase ambulant oder stationär absolviert. Nach dieser "Akutphase" von 2 Jahren sind nur noch 1-2 mal jährlich Kontrollvorstellungen notwendig.

Der Umgang mit der Technik und Zubehör wird ebenfalls geschult.

Die Rehabilitation umfasst aber auch ein Hörtraining und die Verbesserung der sprachlichen und sozialen Kompetenz. Außerdem beinhaltet sie die ärztliche Betreuung und Beratung. 

Um spezielle Fragen zu den Themen Technik, Aufbau und Anpassung eines Cochlea Implantates zu beantworten, sowie genaue Informationen zum Thema Rehabilitation zu erhalten, bitten wir Sie zunächst die dazu auf unserer Homepage veröffentlichten Informationen zu lesen.

Bei weiterhin bestehenden Fragen stehen wir Ihnen natürlich auch telefonisch und persönlich nach Absprache zur Verfügung (Kontakt).



Vortrag: 'Meine Entscheidung zum CI' von G. Hoffmann
aus dem Patientenforum der Tagung vom
01. und 02.10.2010
Apparative Rehabilitation von Hörstörungen
- vom Hörgerät bis zum Cochlea-Implantat
"Das Magdeburger Konzept als multidisziplinärer Ansatz"
lesen

Letzte Änderung: 17.05.2022 - Ansprechpartner:

Sie können eine Nachricht versenden an: Webmaster
Sicherheitsabfrage:
Captcha
 
Lösung: